Beratungsprojekt oder Berater als Mentor?

Supply Chain bezogenes Mentoring als Alternative zur klassischen Beratung

Berater haben oft einen zweifelhaften Ruf. Willkommene Helfer in Aufbruch- oder Notsituationen für die einen, Jobkiller oder unnötige Konzepteschreiber für die anderen. Natürlich spielt die persönliche und fachliche Eignung des Beraters eine große Rolle. Was aber meist unerwähnt bleibt: der Berater ist immer nur so gut wie sein Auftraggeber. Und der hat die Wahl.

Eine typische Situation
Erst Krisenmanagement, dann plötzlicher Aufschwung – für die konsequente Weiterentwicklung der vorhandenen Ideen blieb in den letzten zwei Jahren wenig Raum. Alte Probleme erscheinen durch aktuell glänzende Zahlen in milderem Licht. Aus sich heraus handelt die eigene Mannschaft auch (noch) nicht. Da gibt es den erfahrenen, gut vernetzten Abteilungsleiter, der seinen Laden im Griff hat, der aber „keine Experimente“ wagt. Seinen neuen, dynamischen Kollegen, dessen Initiative aufgrund begrenzter Erfahrung gelegentlich ausgebremst wird. Und einen dritten Mann (oder Frau), den sein Tagesgeschäft und ein laufendes SAP-Projekt massiv unter Dampf halten. Vielleicht steht auch noch ein Führungswechsel an. Gleichzeitig gilt das ungeschriebene Gesetz, möglichst aus eigener Kraft zu agieren und Berater nur im Ausnahmefall zu nutzen.

Was tun?
Das wichtigste ist, Initiative zu ergreifen und Veränderungen in Gang zu setzen. (Operativ „hektischer Stillstand“ schadet nur.) Dabei ist externe Unterstützung, mit Sinn und Verstand genutzt, immer eine Option.

Fünf Fragen helfen bei der Wahl des Vorgehens:

  • Einmalprojekt oder mittelfristige Entwicklungsaufgabe?
  • Wie steht es um die fachliche Kompetenz?
  • Reicht die personelle Kapazität?
  • Wie groß sind die zu erwartenden Widerstände in der Durchsetzung?
  • Wer ist der verantwortliche Macher(in)?

Supply Chain Mentoring?
Supply Chain Themen sind cross-funktional. Wer Supply Chain Initiativen auch als Chance zu Entwicklung von Führungskompetenz begreift, sollte an „Mentoring“ (oder „Coaching“) denken. Aber nicht im klassischen Personaler-Verständnis, sondern als situatives Lernen bei organisatorisch-fachlichen Herausforderungen. Der innovative fachliche Diskurs ist dabei nur eine Seite der Medaille. Genauso kommt es auf Vorgehensstrategie, Überzeugung und „politische“ Durchsetzung an.

Entscheidungshilfe
Situationen in denen diese Art Mentoring infrage kommt, zeigt die folgende Tabelle:So oder so. Machen ist besser als Abwarten. Gezielte Experimente sind sinnvoller als Generalstabspläne ohne Schlacht. Kleine Schritte (sofort) auf ein großes Ziel hin sind effektiver als der große Wurf (irgendwann).

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1 comment

  1. Dieser Blog bringt auf den Punkt, woran es viel zu häufig scheitert. Nicht an den mangelnden Möglichkeiten, sondern an der persönlichen Angst der Führenden.

    Der Angst vor dem Neuen, der Angst davor, Hilfe in Anspruch zu nehmen, das Gesicht zu verlieren, oder gar: etwas Neues zu lernen.

    Etwas mehr Offenheit und Bereitschaft zum persönlichen Risiko wird jene belohnen, die den Schritt zur passenden externen Begleitung wagen.

    Die anderen? Naja, der Wettbewerb sorgt schon für die Rechthaber, Arroganten und Unbelehrbaren.

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